Präferenzen

Allgemeines

Im Zeitraum vom 29.10.2015 bis zum 19.11.2015 konnten per E-Mail eingeladene Kunden der Stadtwerke Münster an der Online-Befragung teilnehmen. Die Erstellung und Auswertung des Fragebogens wurde mit der Software SSI Web der Firma Sawtooth durchgeführt. Es haben während dieses Zeitraumes 491 Personen an der Befragung teilgenommen. Das Ziel der Erhebung war es, die Hypothesen zu Anreizen und Motivationsfaktoren potentieller Anbieterkunden zu überprüfen, die aus einer vorher durchgeführten qualitativen Expertenbefragung gewonnen wurden. Darüber hinaus sollte analysiert werden, ob sich die potentiellen Anbieterkunden nach bestimmten Kriterien segmentieren lassen und ob sich daraus Betreiberprofile herleiten lassen.

Methodik

Im Vorfeld der Befragung der Stadtwerke Kunden wurde mittels Expertenbefragung ein Set von vier Hypothesen aufgestellt, die im Anschluss überprüft werden sollten. Der dazu konstruierte Fragebogen setzt sich aus den 6 Abschnitten Begrüßung und Anleitung (1), der MaxDiff Befragung zur Präferenzmessung (2), dem Persönlichkeitsinventar (3), der Erhebung demographischer Daten (4), Angaben zum Mobilitätsverhalten (5) und einer abschließenden optionalen Angabe von Kontaktdaten (6) zusammen. Das MaxDiff-Verfahren ermöglicht es dem Probanden aus einem gegeben Set an Items das jeweils am stärksten und schwächsten präferierte zu wählen. Über mehrere, randomisierte Choice Sets hinweg, lässt sich durch diese Methodik ein Rang für jedes Item ableiten und somit die Präferenzen der Teilnehmer abbilden.

Ergebnisse

Die zugrundeliegende Stichprobe lässt anhand folgender Attribute beschreiben. Geschlechterspezifisch trennen sich die 491 Personen in 73% männliche und 17% weiblichen Teilnehme. Von allen Teilnehmern gaben 82% an ein Smartphone zu besitzen. 55% aller Beteiligten haben zudem einen Hochschulabschluss. Während 28% aller Teilnehmer Ökostrom beziehen, konnte zusätzlich erhoben werden, dass 40% alle Befragten ihren Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zurücklegen. Demgegenüber nutzen nur 35% ein PKW, um zur Arbeit zu gelangen. 3% aller PKW-Besitzer fahren ein Hybridfahrzeug. 4% sind sogar Halter eines reinen Elektrofahrzeugs. Jedoch konnte eine überwiegende Mehrheit von 71% aller Befragten bisher keine Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen vorweisen. Auf Basis der zuvor genannten Expertenbefragung konnten Entscheidungstreiber und K.O. Kriterien abgleitet werden. Folgende Hypothesen waren Gegenstand der Überprüfung. H1: Für hohe Gewinne gibt es die höchste Präferenz. H2: Für eigene Tätigkeiten gibt es eine Aversion. H3: Für ökologisch erzeugten Strom gibt es eine Präferenz. H4: Für viele Kundenkontakte gibt es die stärkste Aversion. Durch diese Befragung wurden diese aufgeworfenen Hypothesen grundlegend bestätigt und neue Erkenntnisse zu der Wirkung einzelner Modellkomponenten wurden gewonnen. So wurden Hypothesen H1, H2 und H3 durch die Befragung bestätigt. Ein monetärer Gewinn, sei es in Höhe von „100€“ oder auch „50€“ erhielt über alle Auswertungsmethoden hinweg die größte bzw. zweitgrößte Präferenz (Rang 1 bzw. 2). Tätigkeiten der Anbieter, die „Teils, teils“ oder ausschließlich vom Anbieter selbst („Ich selber“) ausgeführt werden mussten, stellen ein Hemmnis dar und befinden sich im Einklang mit der angenommenen Aversion eines höheren Grades an Selbstbeteiligung am CrowdStrom Service (H2). Hinsichtlich der Energiequelle konnte eine erhöhte Präferenz (durchweg Rang 4) für ökologisch erzeugten Strom aufgezeigt werden (H3). Lediglich Hypothese H4 wurde widerlegt, da nicht der „viele Kontakt“ mit potentiellen Kunden die stärkste Aversion hervorruft, sondern die zuvor genannte ausschließliche Tätigkeit des Anbieters („Ich selber“) über alle Auswertungsmethoden hinweg den letzten Platz einnahm und somit die stärkste Aversion verzeichnet. Hinsichtlich dieser erhobenen Eigenschafften ließen sich drei potentielle Anbietertypen segmentieren: „Die Unmotivierten“ (37,1%), „die Wirtschaftlichen“ (29,0%) und „die Ökologischen“ (33,9%). Während erstere jede Form von eigenem Aufwand ablehnen jedoch Einnahmen präferieren, stellen sich die Wirtschaftlichen gegenüber einer möglichen eigenen Beteiligung neutral auf. Zudem zeigen sich „die Wirtschaftlichen“ ablehnend gegenüber ausschließlichem Angebots von Öko-Strom. Das letzte Anbieter-Segment („die Ökologischen“) wiederum präferiert den Verkauf von ökologisch erzeugtem Strom in Einklang mit einer Abneigung gegenüber konventionell produziertem Strom. Dieser Anbietertypus stellt sich gegenüber monetären Anreize eher neutral auf.